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Bringing heterodoxy back into a world of pessimism

Extractivism Occasional Paper 01/2024: Bringing Heterodoxy Back into a World of Pessimism

Kurzzusammenfassung:
Wir leben in Krisenzeiten. Ein beständiges Merkmal der globalen Gegenwart scheint zu sein, dass sich Krisen überlappen, wie der globale Finanzcrash 2008, die COVID-19-Pandemie, der Klimanotstand, der Krieg in der Ukraine und die wachsenden Spannungen im Nahen Osten verdeutlichen. Diese Krisen verdeutlichen, dass die Welt vielfältige wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Verflechtungen hervorbringt, aber auch reproduziert. Die vorherrschenden Lehrmeinungen in den Sozialwissenschaften, seien es Institutionalismus, Konstruktivismus, neoklassische oder neoliberale Ökonomik, haben sich jedoch als ungeeignet erwiesen, diese Verflechtungsmuster zu erklären. Viele ihrer optimistischen Vorhersagen in Bezug auf Wachstum, Entwicklung, Wohlstand und Frieden haben sich nicht bewahrheitet. Vielmehr schlägt das Pendel mit der Zunahme von Pessimismus, Isolationismus, Populismus und Nationalismus in die entgegengesetzte Richtung. Darüber hinaus hat sich der Staat nach jahrelangen Debatten über sein angebliches Ende schnell wiederbelebt – indem er alte Fragen über seine Protagonistenrolle in sozioökonomischen Entwicklungsprozessen mit neuen Herausforderungen wie Klimawandel, Ethnizität, Geschlecht, Dezentralisierung und Globalisierung auf den Tisch brachte. Während der die vorherrschenden Lehrmeinungen eine neoliberale Utopie anstrebten, zwingt uns die komplexe Realität von Klassenkämpfen, Ressourcenkonflikten, Raubbau an der Natur und Ungleichheiten auf globaler Ebene dazu, die Rolle des Staates in der Entwicklung neu zu bewerten.

Dr. Hannes Warnecke-Berger und Dr. Luíza Cerioli sind die Herausgeber des ersten Bandes der Extractivism Occasional Papers mit dem Titel “Bringing Heterodoxy Back into a World of Pessimism”. Sie bringen Wissenschaftler:innen mit unterschiedlichen akademischen Hintergründen und Laufbahnen zusammen, um für eine Wiederbelebung einiger Aspekte heterodoxen Denkens zu plädieren und die Fallstricke der vorherrschenden Theorielandschaft in den Sozialwissenschaften beim Verständnis der aktuellen Veränderungen und Kontinuitäten in der Welt zu benennen. Die sechs Beiträge dieses Bandes zielen darauf ab, heterodoxe Argumente der Erörterung aktueller globaler Krisen, Entwicklungspfade und des fortdauernden Erbes strukturalistischen Denkens wieder aufzugreifen. Sie zeigen, dass die wiederkehrenden wirtschaftlichen und politischen Krisen gleichzeitig einen intellektuellen, geopolitischen und materiellen Wendepunkt darstellen, der durch interdisziplinäre, intersektionale und multifaktorielle Analysen angegangen werden muss. Zusammengenommen betonen sie, wie wichtig es ist, heterodoxe Ideen einzubeziehen, zu überdenken aber auch anzupassen, um neues Wissen zu schaffen, das nicht nur hegemoniale Denkweisen und Normen in Frage stellt, sondern auch neue Perspektiven und Alternativen zu Themen wie Ungleichheit, Einkommensverteilung, Imperialismus, Klassenkampf und Klimagerechtigkeit bietet.

Inhalt des Bandes:

  •  Introduction: Bringing Heterodoxy Back into a World of Pessimism, von Hannes Warnecke-Berger (Universität Kassel) und Luíza Cerioli (Universität Kassel)
  • Re-Considering the Structural in Contemporary Analysis of the Global Political Economy, von Ingrid Harvold Kvangraven (King’s College)
  • Rent as a Challenge, von Hartmut Elsenhans (Universität Leipzig)
  • Extractivism, Anti-Imperialism, and the Second Argument Legitimizing Import Tariffs, von Luiz Carlos Bresser-Pereira (Getúlio Vargas Foundation)
  • Latin American Structuralism’s Enduring Legacy, von Fernando Rugitsky (University of West of England)
  • Beyond Dualist Worldviews: The Theory of UCD in Times of Climate Crisis, von Johanna Siebert

 

http://dx.doi.org/doi:10.17170/kobra-202401299465

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