Die
Frage
Rohstoffextraktivismus prägt die ökonomische und gesellschaftliche Realität vieler Länder des Globalen Südens. Gemeint ist damit ein Entwicklungsmodell, das auf den Abbau und den Export nicht erneuerbarer Rohstoffe abzielt und ganze Gesellschaften von Rohstoffeinnahmen abhängig macht. Diese Einnahmen beruhen weniger auf Innovation, Investitionen, Diversifizierung, produktiver Arbeit und Lernen, sondern vielmehr auf der Ausbeutung vorgefundener Natur. Sie werden nicht aufgrund kollektiver und individueller Leistung verteilt, sondern hängen primär von dem Zugang ab, den Einzelne oder Gruppen zur Ressourcenverteilung erlangen. Dabei gibt es immer eine hohe Außenabhängigkeit:
Verändern sich Exportpreise für Rohstoffe (wie aktuell in der Corona-Krise), kann dies innergesellschaftliche Instabilitäten und (internationale) Krisen befördern. Die zentrale Forschungsfrage des Verbundes lautet:
Unter welchen Bedingungen beschleunigen oder aber verwehren Krisen sozialen Wandel im Entwicklungsmodell Rohstoffextraktivismus?