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Neuer Artikel: Warnecke-Berger, H., Burchardt, H.‑J., & Dietz, K. (2023). The Failure of (Neo-)Extractivism in Latin America – Explanations and Future Challenges. Third World Quarterly, 44(8), 1825–1843.

Der Artikel untersucht das Scheitern des Neo-Extraktivismus in Lateinamerika. Parallel zum globalen Superzyklus der Rohstoffpreise orientierten sich viele lateinamerikanische Regierungen nach links und versprachen Umverteilung und Entwicklung, insbesondere für die Armen. Empirisch zeigen wir, dass Neo-Extraktivismus seit Anfang der 2000er Jahre für viele lateinamerikanische Gesellschaften zu einem regelrechten Entwicklungsmodell heranwuchst, das nicht nur Ökonomie und Politik prägt, sondern weit bis in die Kultur und soziale Praxis hineinwirkt. Wir zeigen, dass die Rohstoffkonjunktur nicht zu Diversifizierung und zur Abkehr vom Neo-Extraktivismus sowie zur Stärkung nicht-extraktiver Sektoren geführte. Kurz gesagt: Der Neo-Extraktivismus ist gescheitert. Die Analyse dieses Scheiterns muss sich jedoch auf politökonomischen Bedingungen konzentrieren, die ein solches Entwicklungsmodell überhaupt erst möglich machen, die durch dieses Modell verstärkt werden und die krisenanfällig sind. Diese Bedingungen verorten wir in der Persistenz von Renten und ihrer Aneignung. Wir stellen dar, dass die Hauptursache für die Entstehung und das Scheitern des Neo-Extraktivismus in Lateinamerika im Vorhandensein von Renten liegt. Wir fordern ein erneutes Interesse an der Rententheorie und eine Hinwendung zur politischen Ökonomie bei der Analyse von Entwicklungsprozessen.

Für weitere Informationen siehe

https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/01436597.2023.2203380