Meret Jacob-Lakrimdi, Doktorandin des Projektverbunds Exractivism.de, hielt am 30.03.2022 im Rahmen der Vortragsreihe „Maghreb im Fokus“, organisiert von der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft e.V., einen Vortrag mit dem Titel „Klimaanpassung durch Migration – Perspektiven aus den Maghreb-Staaten“ an der Volkshochschule Bonn.
Jacob-Lakrimdi thematisierte zu Beginn das Phänomen der Umweltmigration, welches seit Mitte der 2000er Jahre aufgrund der globalen Debatte um die Klimaveränderungen wieder vermehrt Aufmerksamkeit erhält. Danach behandelte sie den Komplex der Umweltmigration im Mittelmeerraum anhand von mehreren Beispielen. Dabei wurden drei verschiedene Ebenen deutlich: lokale Adaptionsstrategien in der tunesischen Region El Faouar, nationale Strategien der marokkanischen Regierung und internationale Auswirkungen von Migrationsströmen im Falle Libyens.
Schließlich zeigte Jacob-Lakrimdi die Relevanz von Anpassungsstrategien an Klimaveränderungen im Zusammenhang mit dem Fokus von Extractivism.de auf: Im Globalen Norden werden Anpassungsstrategien innerhalb einer anstehenden „Energiewende“ konzipiert. Dabei werden häufig die Schattenseite(n) ausgeblendet, die die für eine Dekarbonisierung der Wirtschaft notwendigen Technologien in verschiedenen Ländern des Globalen Südens evozieren. Gleichzeitig zeigen nationale Adaptionsstrategien, unter anderem Marokkos, dass durch eine Anpassung an die veränderte globale Nachfrage von beispielsweise Solarstrom, günstige Klimabedingungen in Wüstenregionen genutzt werden können, um das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell Rohstoffextraktivismus weiterhin aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass eine zunehmende Dekarbonisierung der Wirtschaft im Globalen Norden sogar zu einem Ausbau von Rohstoffextraktion und -Export im Maghreb und im Globalen Süden generell führen kann.