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Energy Transition-Quo Vadis – Revisiting Supply-Side Policies in Ecuador

Dieser Extractivism Policy Brief zeigt:
• Extraktivismus und Erdölförderung hat Ecuador in den letzten fünfzig Jahren geprägt.
• Die Yasuní Initiative zielte darauf ab, ein Fünftel der ecuadorianischen Ölreserven im Untergrund zu belassen.
• Durch die mangelhafte Handhabung der ecuadorianischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft geriet sie ins Stocken und wurde schließlich aufgegeben.
• Die Energiewende hin zu erneuerbaren Energiequellen bietet ein neues Szenario, in welchem angebotsorientierte Maßnahmen und fossile Brennstoffe unter der Erde erneut getestet werden können.

Dieser Extractivism Policy Brief zeigt, wie der globale Wandel hin zur Nachhaltigkeit zugleich Extraktivismus im Globalen Süden verstärkt.
Um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, welches zum Ziel hat, die globale Erwärmung um unter 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu halten, muss die Förderung fossiler Brennstoffe bis 2030 um 6 Prozent pro Jahr reduziert werden. Stattdessen zwingt die steigende weltweite Nachfrage, die sich im Spannungsfeld zwischen der Erholung von der Pandemie und den Spannungen zwischen dem Westen und Russland bewegt, die Rohstoff-Exportländer dazu, bis 2030 110% mehr fossile Brennstoffe zu fördern (SEI et al., 2021). Deshalb gewinnt angebotsorientierte Politik, die eine weitere Ausweitung der Förderung fossiler Brennstoffe begrenzen soll, zunehmend an Bedeutung. Solche Ansätze entsprechen jedoch nicht unbedingt den konventionellen Rahmenbedingungen der Vereinten Nationen (UNFCCC), die der Logik des Kohlenstoffmarktes folgen. Dadurch werden ihre Möglichkeiten in der Klimapolitik stark begrenzt. Innovative Ansätze angebotsorientierter Politik könnten jedoch für die Energiewende im Rahmen der internationalen politischen Agenda integriert werden.

Die Energiewende erschafft ein globales Szenario, welches die Implementierung angebotsorientierter Politik begünstigt, wie beispielsweise Initiativen zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe (LFFU). Aus diesem Grund diskutiert der Autor dieses Extractivism Policy Briefs die Yasuní-Initiative aus dieser Perspektive. Dabei handelt es sich um eine gescheiterte Initiative aus Ecuador, die zum Ziel hatte, etwa ein Fünftel der Erdölreserven des Landes nicht zu fördern und dafür im Gegenzug eine internationale Entschädigung für die entgangenen Einnahmen zu erhalten.
Zunächst erläutert Pedro Alarcón die Bedeutung des Erdöls in Ecuador und somit den Kontext, in dem die Initiative durchgeführt wurde. Dabei werden insbesondere die nationalen und internationalen Verpflichtungen erläutert. Abschließend erörtert der Autor die aus der Initiative gezogenen Lehren und skizziert die Bedingungen, unter denen angebotsorientierte Politik zu einem globalen Übergang weg von fossilen Brennstoffen beitragen könnten.

Download des Extractivism.de Policy Brief 01/2023 hier (ENGLISCH)

Autor: Dr. Pedro Alarcón, Universität Gießen (Fellow bei Extractivism.de)