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Ringvorlesung am 02.02.2023, 18:00 bis 20:00 Uhr in Kassel
Vortrag von Prof. Dr. Stephan Lessenich (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Abstract

Vom „Ressourcenfluch“ ist typischerweise die Rede, wenn für die rohstoffreichen Länder des globalen Südens ein verhängnisvoller, quasi gesetzmäßiger Zusammenhang von Ressourcenreichtum und ökonomischen, politischen und sozialen Fehlentwicklungen behauptet wird.
Die andere Seite der Medaille hingegen bleibt gängigerweise dethematisiert – dass sich nämlich der postulierte Zusammenhang ohne den Ressourcenhunger der reichen Industriegesellschaften des globalen Nordens gar nicht denken ließe. Erst mit dem Ukrainekrieg und der drohenden Energiekrise ist in unseren Breitengraden öffentlich ruchbar geworden, dass der exorbitante – und gerade im Zeichen der angestrebten „Energiewende“ noch weiter ansteigende – Rohstoffbedarf der Zentrumsökonomien der hochtourig laufende, niemals stotternde Motor globaler Verwerfungen ist. Des einen Zwang ist des anderen Fluch: Wer die Strukturprobleme einer sozialökologischen Transformation in den Blick bekommen möchte, muss sich der Relationalität global ungleicher Produktions-, Arbeits- und Lebensweisen stellen.

Kurzbiographie

Prof. Dr. Stephan Lessenich, Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, betreibt eine politische Soziologie sozialer Ungleichheiten und erforscht die Dynamiken des globalen Kapitalismus.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.stephan-lessenich.de/

Video der Veranstaltung